Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Das Hirschgrabenmoos

Foto: Horst Guckelsberger
Foto: Horst Guckelsberger

Zu den besonderen Naturschätzen im Fünfseenland gehören die Hangquellmoore, die sich wie eine Perlenkette entlang der Ammersee-Leiten zwischen Wartaweil und Breitbrunn hinziehen.

 

An den Hängen tritt stark kalkhaltiges Quellwasser aus und bildet in ebeneren Bereichen Flachmoore. Früher wurden diese Moore zum Teil zur Mahd von Einstreu in Ställen genutzt - als Heu konnte dieses mit Schilf und Sauergräsern durchsetze Mähgut nicht verfüttert werden.

 

Aus diesem Zusammenspiel von Natur und traditionell-bäuerlicher Nutzung hat sich eine spezielle, heute aber sehr selten gewordene Vegetation entwickelt. Nach Aufgabe der traditionellen Nutzung drohen diese feuchten Flächen mit Röhricht, Faulbaum, Erlen und Fichten zuzuwachsen, zu verbuschen und zu verbulten. Sie müssen deshalb regelmäßig gemäht und entbuscht werden, um sie in ihrem Zustand und damit ihrem besonderen Wert für ihre einzigartige Flora und Fauna zu erhalten. Diese Pflege ist wegen der empfindlichen Böden, der vielen Rinnsale und Tümpel und des teilweise sehr bultigen Geländes nur in Handarbeit möglich. Natürlich müssen wir auch darauf achten, die stellenweise entstandenen kleinen Kalk-Sinterbildungen nicht zu zerstören.

 

In den kleinen Tümpeln, die durch unsere Pflegemaßnahmen freigehalten werden, lassen sich bei genauem Hinsehen Kalksinter-Krusten an Fadenalgen erkennen. Die Tümpel dienen als Lebensraum für zahlreiche Amphibien. Die kleinen Tümpel nutzen aber auch einige Libellenarten als Jagdrevier und auch die selten gewordene Kleine Blaupfeil-Libelle fliegt hier. Der stark gefährdeten Kreuzotter bieten die hiesigen Hangquellmoore ebenfalls einen Lebensraum. Rar gewordene Schmetterlinge wie das Wald-Wiesenvögelchen leben am Waldrand unserer Pflegefläche.

 

Die Tümpel sind im Übrigen nicht natürlich entstanden, sondern verdanken ihre Entstehung den „Kultur-Sprengungen“, die in den 80er- Jahren durchgeführt wurden, um Laichgewässer herzustellen. Heutzutage sieht man Eingriffe in Ökosysteme sehr viel kritischer und man würde derartige künstliche Veränderungen nicht mehr gestatten.

 

(Text: Renate Zoller / Rudi Netzsch)