Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Die Barthwiese

Händelwurzbestände auf der Barthwiese
Händelwurzbestände auf der Barthwiese

Nahe dem Fahrweg von Hechendorf zum Weiler Ellwang liegt, in einer Senke und im Wald verborgen, die „Barthwiese“. Von der ehemaligen über 2 ha großen Streuwiese ist durch Aufforstung leider nur ein kleiner Rest von weniger als einem Drittel, also ca. 0,7 ha, übrig geblieben.

 

Die von kalkhaltigem Grundwasser beeinflusste Senke wurde durch teilweise Entwässerung für die bäuerliche Nutzung zur Gewinnung von Einstreu, also als Streuwiese, erschlossen. Die ständige Entnahme der Einstreu hat den Boden ausgemagert.

 

Mit der Aufgabe der Streuwiesennutzung und dem teilweisen Verfall der schmalen Entwässerungsgräben kam es zum Aufkommen von dichtem Röhricht und damit zur Arten­verarmung. Es ist der Initiative eines engagierten Naturschützers seit Mitte der 1980-er Jahre zu verdanken, der mit Sense und Heugabel im Spätherbst das Schilf zurückdrängte, dass wieder Licht auf den Boden und die ursprünglichere Streuwiesen-Vegetation wieder aufkommen konnte. Inzwischen kann auch in einigen bereits verbulteten, aber nicht zu nassen Bereichen mit moortauglichen Breitreifen-Frontmähern gemäht werden. Das Mähgut muss weiterhin mit der Hand von ehrenamtlichen Helfern auf Planen herausgezogen werden. Heute wie früher wird dieses Mähgut von einem Landwirt abgeholt und als Einstreu in Offenställen verwertet. Eschen und Erlen, die an den Rändern aufkommen, müssen regelmäßig zurückgedrängt werden.

 

Die jahrelange umsichtige Pflege hat sich gelohnt: In beachtlichen Beständen gedeihen dort unter anderem Mehlprimel (Primula farina), Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea), Duft- oder Wohlriechender Lauch (Allium suaveolens), dazu verschiedene Orchideenarten. Aber auch diverse Libellen und Schmetterlinge finden sich ein.

 

In der Barthwiese sehen wir den interessanten und eher ungewöhnlichen Fall, dass in Maßen funktions­fähige Drainagegräben auch aus der Sicht des Naturschutzes wünschenswert sein können.

 

Die Senke der Barth-Wiese ist zwar zu gewissen Zeiten ein Kälte-See, bei Sonnenschein und Windstille aber liegt sie im Wald wie eine wunderbar ruhige, warme Insel, über der Bussarde kreisen – ein schöner Ort, um in der Natur für die Natur zu arbeiten.

 

Im Juli blühen auf der Barthwiese unter anderem die Orchideenarten Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea) und die Sumpfwurz (Epipactis palustris).


(Text: Horst Guckelsberger, Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Pit Brützel)