Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Die Wechselkröte (Bufo viridis)

Wechselkrötenmännchen
Wechselkrötenmännchen

In Deutschland gibt es 20 unterschiedliche Amphibienarten oder Lurche. Neben Salamandern und Molchen gehören zu dieser Tierklasse auch die Frösche und Kröten. Die Kröten – Bufonidae – sind in Deutschland mit 3 Arten vertreten. Dazu zählen neben der relativ häufigen Erdkröte (Bufo bufo)  die auf der Roten Liste Bayern geführten Kreuzkröte (Bufo calamita) und Wechselkröte (Bufo viridis). Die Kreuzkröte wird auf der Roten Liste Bayern(2003) als „stark gefährdet“, die Wechselkröte als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Auf europäischer Ebene ist die Wechselkröte im Anhang IV der FFH-Richtlinie streng geschützt.

 

Die Wechselkröte stammt ursprünglich aus den Steppen Zentralasiens und  besiedelt daher trockene, sonnenexponierte Lebensräume wie z.B. Sand- und Kiesgruben. Zur Fortpflanzung sucht sie vegetationslose bzw. vegetationsarme Laichgewässer wie z.B. flache Tümpel oder Pfützen auf. Die Wechselkröte ist auch in der Lage, neu entstandene Gewässer zu besiedeln

Wechselkrötenweibchen
Wechselkrötenweibchen

Die Männchen der Wechselkröte werden bis zu acht, die Weibchen bis zu neun Zentimeter groß. Die Gestalt ist ähnlich der Erdkröte, jedoch ist die Wechselkröte nicht ganz so groß. Charakteristisch ist die helle Grundfarbe mit dunkelgrünen, scharf abgegrenzten Flecken. Durch diese auffällige Farbzeichnung ist sie kaum mit anderen Arten zu verwechseln. Wegen ihrer grünen Fleckenzeichnung werden die Wechselkröten auch „Grüne Kröten“ genannt. An den Flanken der Weibchen befinden sich meist rötliche Warzen. Die Pupillen der Wechselkröte sind waagerecht.

 

Wenn man an einem lauen Abend im Mai oder Juni entsprechende Habitate aufsucht, kann man oft den Balzruf der Wechselkröte hören. Der Paarungsruf des Männchens ist ein langanhaltendes Trillern, das allmählich lauter und höher wird. Er ist über mehrere 100 Meter zu hören und kann mit dem Ruf der Maulwurfsgrille oder dem Gesang des Ziegenmelkers verwechselt werden.

Die Männchen sitzen bei der Balz in den Flachwasserbereichen der Laichgewässer und locken mit dem Trillern die Weibchen an. Der Wasseraufenthalt der Männchen dauert mehrere Wochen, die Weibchen dagegen bleiben nur wenige Tage am Laichgewässser und verlassen dieses sofort nach der Eiablage. Das Weibchen setzt seine Eier in Form von meterlangen Laichschnüren ab, die im flachen Wasser an Steinen oder Wasserpflanzen aufgespannt werden. Die Kaulquappen schlüpfen nach wenigen Tagen.

 

Der Landlebensraum der dämmerungs- bzw. nachtaktiven Wechselkröte liegt in einem Radius von bis zu 10 km(!) um das Laichgewässer. Als östliche Steppenart ist die Wechselkröte an Trockenheit und Wärme gut angepasst. Sie bevorzugt offene, sonnenexponierte Habitate mit grabfähigen Böden und lückiger Gras- und Krautvegetation.

Als Pionierbesiedler vegetationsarmer Trockenbiotope mit kleineren, oft sporadischen Wasseransammlungen leiden Wechselkröten unter dem Fehlen oder zu raschen Austrocknen geeigneter Laichgewässer sowie unter der Verbuschung und Beschattung ihrer Habitate. Besonders betroffen sind sie aber von Eingriffen wie der Rekultivierung oder Umnutzung von Brachland und ehemaligen Bodenabbaugruben. Auch künstlicher Fischbesatz in Kleingewässern gefährdet manche Bestände.

 

Die Wechselkröte ist eine sogenannte Pionierart, die sich relativ leicht durch die Anlage von geeigneten Laichgewässern fördern lässt.  Schon ein wenige Quadratmeter großer, gut besonnter und fischfreier Tümpel wird schnell als Laichgewässer angenommen. Das periodische Austrocknen der Gewässer verhindert den Aufwuchs von Vegetation und die Besiedlung mit Fressfeinden oder Konkurrenten. Temporäre Kleingewässer sind charakteristisch für Truppenübungsplätze, wo schweres Gerät oder Granaten immer wieder frische Vertiefungen schaffen. Im Landkreis Starnberg ist beispielsweise das ehemalige Pionierübungsgelände in Krailling ein solcher Lebensraum aus zweiter Hand für die Wechselkröte. Allerdings besteht hier seit dem Ende der militärischen Nutzung ein Problem mit dem Wassernachschub für die temporären Gewässer, da der Grundwasserspiegel sehr weit unter der Kiesoberfläche liegt.     

 

Detailliertere Informationen zur Wechselkröte findet man zum Beispiel hier.

 

Auf dem folgenden Video kann man ein Wechselkrötenmännchen bei der Balz beobachten und hören. 

(Text: PIt Brützel, Fotos: Klaus Gottschaldt)  

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