Enzian ist bitter; das finden auch die Kühe und Schafe – und diesem Umstand verdanken wir manche schöne Enzianwiese auf den Almen: Denn das Vieh lässt den Enzian stehen, frisst aber die Gräser
und Kräuter darum herum. Im Prinzip gilt das für alle Enzian-Arten, auch den Kreuz-Enzian, der keine ausgesprochene Gebirgspflanze ist, sondern mittlere Lagen bevorzugt, z.B. auf der
Schwäbischen Alb, der Frankenalb oder in der bayerischen Schotterebene. Solange auf diesen – ursprünglich sehr kargen – Böden Schafe weideten, war dort der Kreuz-Enzian durchaus nicht selten.
Heute ist er eine ausgesprochene Rarität, denn wo keine Schaf-Weidewirtschaft mehr betrieben wird, verschwindet er, weil er von anderen Gewächsen überwuchert wird, zumal wenn auch noch kräftig
gedüngt wird. Es ist daher ein Glücksfall, dass sich der Kreuz-Enzian im ehemaligen Pionierübungsgelände bei Krailling gehalten hat, wo nun sein Bestand gesichert ist; anstelle der Schafe müssen
jetzt freilich die ehrenamtlichen Helfer des LBV einspringen und für geeignete Bedingungen sorgen: regelmäßig mähen, Mähgut wegräumen, entbuschen, dabei aber den Kreuzenzian schonen etc.