Der Enzian-Ameisenbläuling hat in seinem Lebenszyklus ein paar erstaunliche Tricks auf Lager. Der erste ist die Wahl der Futterpflanze für die jungen Raupen: Am bitteren Enzian ist die Gefahr
gering, von Weidevieh einfach mitgefressen zu werden.
Die Eiablage erfolgt nahe bei den Blütenknospen. Die jungen Raupen fressen nicht etwa die Blätter, sondern dringen in die Blütenknospe ein, wo sie sich von deren Innerem ernähren. Das hat für den
Bläuling – Trick zwei – den Vorteil, dass dort im Blüteninneren die Raupen gut verborgen und geschützt sind. Dieser Trick ist für den Enzian und den Schmetterling riskant, denn damit können sie
die Fortpflanzung ihrer Wirtspflanze merklich beeinträchtigen. Der Schmetterling sägt also an dem Ast, auf dem er sitzt. Zum Erhalt des Enzian-Ameisenbläulings ist also ein hinreichend stabiler
Enzian-Bestand erforderlich, wofür nach Aufgabe der Weidenutzung heute die Pflegemaßnahmen des LBV beitragen.
Einige Populationen dieses kleinen, braun-blauen Tagfalters bevorzugen feuchte Enzianwiesen, andere dagegen eher trockene Biotope. *) Während in Feuchtbiotopen bevorzugt Lungen- und
Schwalbenwurz-Enzian genutzt werden, kommt für die Raupen auf Kalkmagerrasen fast ausschließlich der Kreuz-Enzian infrage.