Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Glossar zur Landschaftspflege

Nasswiese

Der Begriff bezeichnet Standorte mit ständig hohem Grundwasserspiegel. Aufgrund dessen sind die Böden sauerstoffarm. Man findet hier nur nässetolerante Pflanzen wie beispielsweise Sauergräser, Seggen und Binsen, die von Weidetieren gemieden und deren Nährstoffgehalt gering ist. Infolgedessen wurden Nasswiesen früher nur im Herbst gemäht und als Einstreu verwendet. Diese Nutzung ist heutzutage unwirtschaftlich und obsolet. Nasswiesen können deshalb nur durch landschaftspflegerische Maßnahmen erhalten werden.


Naturdenkmal

Die Ausweisung als Naturdenkmal kann regional erfolgen und bewirkt einen ähnlichen Schutzstatus, wie er für Naturschutzgebiete gilt. Voraussetzung für die Ausweisung eines Naturdenkmals ist eine herausragende Bedeutung für die Wissenschaft, Natur- oder Kulturgeschichte oder dass sich der Landschaftsteil durch besondere Seltenheit, Eigenheit oder Schönheit auszeichnet.


Naturschutzgebiet

Naturschutzgebiete (NSG) sind Gebiete in denen Natur und Landschaft einen sehr hohen gesetzlichen Schutzstatus haben. Zerstörung, Beschädigungen oder Veränderungen durch den Menschen sind in diesen rechtsverbindlich festgesetzten Gebieten verboten. Ein Betreten oder gar eine Bewirtschaftung sind nur unter strengen Auflagen zulässig. Naturschutzgebiete können von den Höheren Naturschutzbehörden ausgewiesen werden

·         um bestimmte Tier- und Pflanzenarten, Lebensgemeinschaften und Biotope zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen,

·         aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen,

·         wenn die entsprechenden Naturräume besonders selten oder einzigartig sind.


Neophyten

Als Neophyten bezeichnet man Pflanzen, die sich in geographischen Gebieten ansiedeln, in denen sie ursprünglich nicht heimisch waren. Manche Neophytenarten werden zum Problem, weil sie sehr durchsetzungsfähig sind und sich stark ausbreiten, wozu vor allem beiträgt, dass sie an ihren neuen Standorten wenig natürliche Feinde haben. So können sie einheimische Arten stark oder gar komplett verdrängen und schützenswerte Lebensräume gefährden.


Niedermoor

Niedermoore haben immer Kontakt zum Grundwasser oder zu Oberflächengewässern und den darin gelösten Mineralien und Nährstoffen. Der hohe Wasserspiegel bewirkt einen Sauerstoffmangel im Boden, so dass abgestorbene Pflanzenreste nicht oder kaum verrotten können. Es bildet sich Torf. Im Flachmoor wachsen auf diese Bedingungen spezialisierte Pflanzengesellschaften. Flachmoore können sich sukzessive zu Hochmooren weiter entwickeln.


Pfeifengraswiese

Mit diesem Begriff definiert man einen Biotop-Typ dessen Pflanzengesellschaft durch das namensgebende Pfeifengras bestimmt wird. Pfeifengraswiesen waren i.d.R. einschürige Streuwiesen.


Ramsar-Gebiet

Ramsar ist der Name einer iranischen Stadt am Kaspischen Meer. Dort wurde im Jahr 1971 erstmals eine internationale Vereinbarung zum Schutz eines Lebensraum-Typs geschlossen: „Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung“. Es ist das erste globale Naturschutzabkommen, das sich den Schutz eines bestimmten Ökosystems zum Ziel setzt. Weitere Infos hier.


Röhricht

Als Röhricht wird eine Pflanzengesellschaft im Flachwasser bzw. in den Verlandungsbereichen von Seen bezeichnet. Augenfälligster Bestandteil sind Schilf und Rohrkolben.


Rosettenpflanzen

Rosettenpflanzen haben eine sehr stark gestauchte Sprossachse und meist ungestielte Blätter und bilden daher flache, bodennahe Blattrosetten aus. Vorteile dieser Wuchsform sind: Ausnutzung der Bodenwärme sowie Schutz vor Wind und Austrocknung, vor allem im Winter. Zudem bieten die flachen Blattrosetten Schutz vor dem Verbiss durch weidende Tiere.


Rote Listen

Offizielle Verzeichnisse vom Aussterben bedrohter oder gefährdeter Tier- und Pflanzenarten internationaler Organisationen, eines Staates oder Bundeslandes. Sie dokumentieren die Gefährdung der Arten und dienen damit als Grundlage für die Bewertung von Eingriffen in die Natur z. B. durch Baumaßnahmen. Die nationalen Roten Listen Deutschlands werden vom Bundesamt für Naturschutz herausgegeben, die Bayerischen Roten Listen vom Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.


Schmelzwasserschotter

Das sind - oft großflächige - Ablagerungen von losem, unverfestigtem, Großteils abgerundetem Gesteinsmaterial, das beim Abschmelzen der Gletscher durch die Schmelzwasser vor den Endmoränen abgelagert wurde. Die Abrundung des Gesteins entstand durch die wiederholte Umlagerung der Steine vor allem beim Transport in den Schmelzwassern durch mechanischen Abrieb.

 


Schwade

Als Schwade wird abgeerntetes Grüngut bezeichnet, das zusammengerecht und in größeren Reihen zum Trocknen und Abtransport abgelegt wird.


schwenden

Unter Schwenden wurde ursprünglich eine (heute verbotene) Brandrodung verstanden. Heute bedeutet schwenden das Umschneiden von Sträuchern, Gebüsch, Jungaufwuchs und kleine Bäumen, wobei das anfallende holzige Schnittgut aus der Fläche geschafft, das Wurzelwerk aber – anders als beim Roden - in der Fläche bleibt.


Seitenmoräne

Ungeschichtetes Gemisch aus Gesteinsbruchstücken unterschiedlicher Größe und Form, das beim Rückzug bzw. Abschmelzens einer Gletscherzunge an deren seitlichen Rändern zurückbleibt. Die Art der Gesteine kann je nach Einzugsbereich des Gletschergeschiebes deutlich variieren. Die Moränenwälle prägen heutzutage die Hügellandschaft in unserem Landkreis.


SPA-Gebiet

„Special Protection Area“: Besonderes Schutzgebiet für Vögel, das nach der Europäischen Vogelschutzricht­linie „zur Erhaltung der wildlebenden Vogelarten“ von 1979 eingerichtet werden muss. Diese (verbindliche) EU-Richtlinie bildet zusammen mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie  (FFH-Richtlinie) von 1992 der EU die Grundlage für das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000, mit dem die Biodiversität gesichert werden soll.

 


Stickstoff-Eintrag

Überschüssiger Stickstoff, der durch Landwirtschaft, Verkehr und Industrie freigesetzt wird, gelangt über die Luft (Ammoniak und Lachgas) oder durch Grund- und Oberflächengewässer (Nitrat) auch in wertvolle Biotop-Flächen. Die Folge ist eine zunehmende Versauerung von Böden und Gewässern und eine Nährstoffanreicherung (Eutrophierung). Biotope wie Magerrasen oder Moore werden dadurch beeinträchtigt. Ursache ist, dass deren spezifische Pflanzen- und Tiergesellschaften, die an nährstoffarme Bedingungen angepasst und nur dort konkurrenzfähig sind, durch nährstoffliebende „Allerweltsarten“ verdrängt werden.


Silikat-Magerrasen

Kurzwüchsige, oft arten- und blütenreiche Wiesen die auf kalkarmen (aufgrund des Ausgangsgesteins oder durch jahrtausendelange Auswaschung des löslichen Calciums), sauren und eher feuchten Böden meist durch extensive Beweidung oder Mahd entstanden sind. Typischerweise sind Pflanzen dieses Lebensraumtyps lichtbedürftig und sehr anspruchslos hinsichtlich der Versorgung mit Nährstoffen.

Intensivere Bewirtschaftung durch Düngung aber auch der Stickstoffeintrag aus der Luft bei extensiver Bewirtschaftung gefährden den Fortbestand dieses Lebensraumes. Wie auch bei anderen offenen Flächen droht bei fehlender Beweidung oder Mahd die Verbuschung.


Streuwiese

Form der bäuerlichen Nutzung einer Wiesenfläche, deren nährstoffarmer Bewuchs nicht als Viehfutter geeignet ist. Das minderwertige Schnittgut wird daher als Einstreu für den Viehstall verwendet.


Sukzession

Unter Sukzession versteht man die zeitliche Veränderung der Pflanzen-, Tier- und Pilzgesellschaften an einem bestimmten Standort, der zunächst – meist durch menschliche Einwirkung – gestört oder ganz vegetationsfrei war.


Toteisloch

 

Als Toteislöcher bezeichnet man abflusslose Senken, die am Ende einer Eiszeit vorwiegend im Randbereich ehemaliger Gletscherzungen entstehen können. Dabei bleiben v.a. bei einem schnellen Abtauen (dem Rückzug) der Gletscher z.T. riesige Eisblöcke zurück, die sich isoliert von der übrigen Gletschermasse nicht mehr weiter fortbewegen. Das Schmelzwasser der Gletscher schwemmt große Mengen an Gesteinsmaterial unterschiedlichster Größe an, so dass das Toteis ebenso wie dessen Umgebung mit Schutt bedeckt wird. Dadurch verlangsamt sich sein weiteres Abtauen sehr stark und es bleibt noch bis in die Zeit erhalten, wo der Gletscher so weit zurückgegangen ist, dass er kein weiteres Material bis an diese Stelle befördert. So entsteht beim endgültigen Abtauen des Toteisblocks eine, oftmals mit Schluff und Ton des Gletscherabriebs abgedichtete, Bodenvertiefung. Je nach Tiefe und Untergrund füllen sich diese Senken mit Wasser. Wenn diese meist flachen Teiche oder Seen verlanden, entstehen in den Toteislöchern Moore, die sich vom Niedermoor bis zum Hochmoor entwickeln können.


Trittstein

Ein Biotop, das genetische Austauschmöglichkeiten zwischen sonst voneinander getrennten Lebensräumen gewährleistet. Arten, die auf diese Verbindung angewiesen sind, sind in diesen Biotopen als wertgebend anzusprechen.


trocken

Als trocken bezeichnet man Standorte mit geringer Wasserversorgung der oberen Bodenschichten. Ursache kann mangelnder Niederschlag und/oder ein sehr wasserdurchlässiger Untergrund sein. 


Übergangsmoor

In den gemäßigten Klimazonen entwickelt sich im Laufe von Jahrhunderten aus einem Niedermoor ein Hochmoor, weil durch die nach oben anwachsende Torfschicht die Vegetation den Kontakt zum Grundwasser und damit zu den dort gelösten Nährstoffen verliert. In dieser langen Übergangszeit besteht die Pflanzengesellschaft nicht mehr nur aus den typischen Pflanzen eines Niedermoores, die Pflanzengesellschaft eines Hochmoores ist aber auch noch nicht vollständig entwickelt. Es ist also eine Mischform der beiden Moortypen.


Verbultung

Bulten sind runde, in ausgeprägten Stadien zylinderförmige Bodenerhebungen, die aus Horsten bestimmter Gräser, vor allem Seggen, hervorgehen. Sie bilden sich vor allem in nassem, moorigem Gelände und machen die Flächen schwer begehbar. Streuwiesen müssen regelmäßig gemäht werden, um das Aufkommen von Bulten zu verhindern, denn durch diese würden viele Arten verdrängt werden. Zudem würde die Pflege erschwert, da bultiges Gelände meist nicht mit größeren Geräten, wie Balkenmähern bearbeitet werden kann.


VNP

Das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) ist ein Teil der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) der Bayerischen Staatsregierung. Es handelt sich um ein freiwilliges Förderprogramm zur Umsetzung der Ziele im Naturschutz. Damit sollen ökologisch wertvolle Flächen durch eine naturschonende Bewirtschaftung erhalten oder sogar verbessert werden. Für den zusätzlichen Aufwand und den entgangenen Ertrag durch die extensive Nutzung erhalten die Bewirtschafter (meist Landwirte und Landwirtinnen) eine angemessene Entschädigung. Für die fachliche Betreuung der VNP-Maßnahmen sind die jeweiligen Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise zuständig.


Vormahd

Darunter versteht man die zusätzliche Mahd von Flächen im zeitigen Frühjahr, um einen zu dichten Aufwuchs zu verhindern und die Fläche zusätzlich auszuhagern. Dadurch soll verhindert werden, dass ein zeitiger dichter Aufwuchs wertvolle Arten verdrängt. Als Hauptursachen für einen vermehrten Aufwuchs sind v.a. die Stickstoffeinträge aus der Luft und eine Verlängerung der Vegetationsperiode durch den Klimawandel anzusehen.


Wertgebende Arten

Arten, die einem Biotop Schutzwürdigkeit verleihen,  in erster Linie seltene Arten; Es können aber Arten sein, die wesentlich sind für den Bestand anderer seltener Arten, z.B. als Futterpflanze für besondere Schmetterlingsraupen.
Auch Arten, die anderswo nicht selten sind, können wertgebend sein, wenn sie einen Vorposten außerhalb ihres Hauptverbreitungsgebiets bilden, etwa Alpenpflanzen, die als Relikte aus der Eiszeit vereinzelt im Alpenvorland vorkommen.


zweischürig

Der Begriff bedeutet, dass eine Wiese zweimal jährlich (i.d.R. im Juni und September) gemäht und abgeheut wird. Abheuen heißt, dass das gemähte Grüngut vor Ort getrocknet, auf Schwaden gelegt und abtransportiert wird. Meist kann es als Viehfutter oder Einstreu verwendet werden.