Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Schmetterlingsdomizil „Zeitler-Wiesen“

 

Foto: Zeitlerwiese, Claudius Birke
Foto: Zeitlerwiese, Claudius Birke

Die knapp 6 ha große Fläche liegt im Gemeindegebiet von Bernried und war 2002 von der Erbengemeinschaft Josef und Magnus Zeitler dem LBV Starnberg überlassen worden. Die beiden zusammenhängenden Flurstücke enthalten ein Mosaik sehr unterschiedlicher Lebensraumtypen: Zwei kleine Hügelzüge mit relativ trockenen Mineralböden auf denen blumenreiche Flachland-Mähwiesen gedeihen.

 

Dazwischen liegen Feuchtwiesenkomplexe teilweise auf Niedermoor mit zahlreichen gefährdeten und z.T. stark gefährdeten Feuchtwiesenarten und Orchideen wie der Weichhaarige Pippau, das Fleischfarbene Knabenkraut oder das Breitblättrige Knabenkraut. Einige Gräben mit Schilfbeständen und Hochstaudenfluren durchziehen das Gelände und bergen Lebensraum für Libellen und verschiedene Schmetterlingsarten. An den Rändern kommen Feuchtwälder vor.

 

 

In einem Projekt mit Artenkennern aus verschiedenen Bereichen wurden im Jahr 2018 die vorkommenden Schmetterlingsarten erfasst: „Inventarisierung Zeitlerwiesen: Schmetterlinge 2018“. Insgesamt konnten 431 Schmetterlingsarten nachgewiesen werden (ca. 76 Rote-Liste-Arten). Das ist knapp die Hälfte des aktuell im Naturraum Voralpines Moor- und Hügelland / Nördliche Kalkalpen zu erwartenden Artbestandes und zeigt die Bedeutung des Gebietes als Refugium in der ausgeräumten Agrarlandschaft. Besonders freut uns, dass der stark gefährdete Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling dort noch seine Wirtsameisen und seine Futterpflanze findet – den Großen Wiesenknopf. Auch das nach der Flora-Fauna-Habit-Richtlinie (FFH) geschützte und stark gefährdete Wald- Wiesenvögelchen ist ein echtes Highlight. Der auch als Waldfeuchtrasen-Graskleinfalter genannte Schmetterling kommt an besonnten Grasfluren im Bereich feuchter Wälder und Waldränder vor. Ein selten gewordener Lebensraum.

 

 

Lebensraumtyp:

StreuwieseFeuchtwiese, teilweise Niedermoor - durch Gräben drainiert, artenreiche Flachland-Mähwiese, Mischwald

 

Größe:

5,8 ha davon ca. 2,4 ha vom LBV im Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) an einen Landwirt verpachtet

  

Rechtlicher Schutzstatus:

Teile sind als Biotopflächen rechtlich geschützt.

 

Pflegemaßnahmen:

Der trockenere Teil der Flächen ist an einen Landwirt verpachtet, mit der Auflage diese ein- bzw. zweischürig zu bewirtschaften, sowie auf die Gabe jeglichen Düngers zu verzichten. 
Aushagerung und sukzessives Zurückdrängen der Verbuschung und Verschilfung auf den verbrachten Feuchtwiesen durch Schnitt der Büsche, Entfernen von Fichtenaufwuchs sowie ein- oder zweimalige Mahd und Abtransport des Schnittgutes; Reduktion und Schwächung sich ausbreitender Neophyten und Freimachen und Freihalten der durch Hochstauden überdeckten Gräben.

 

 * Das Projekt wird mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz (StMUV) bezuschusst.