Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Hunde und Hundekot

Viele sagen, daß der Hund der beste Freund des Menschen ist, und manch vereinsamter Mensch ist tatsächlich auf einen Hund angewiesen, um psychische Krankheiten zu vermeiden. Oft nennen solche Menschen ihren Hund sogar ihr Baby. Aber warum gelten für Hundebesitzer andere Regeln als für Eltern? Wenn ich meine Kinder laut schreiend auf andere Menschen zu rennen oder auf dem Gehsteig kacken lassen würde, müsste ich mir vermutlich einen zehnminutigen Monolog über mangelnde Erziehungskompetenz anhören. Völlig zu Recht, übrigens, wie ich finde.

 

Die österreichischen Bauern zeigen dies den Städtern und den Touristen humorvoll: „wie wäre es denn, wenn meine Kuh vor dem Garagentor ihren Fladen fallen lassen würde?“ Aber hinter diesem humorvollen Bild, unabhängig von Erziehungs- und Ästhetikaspekten, verstecken sich einige ernste Probleme, die Hunde in der Landwirtschaft und im Naturschutz verursachen können. Leider sind sich viele Hundehalter dieser Probleme gar nicht bewusst.

 

Hundekot stellt ein Infektionsrisiko dar, wobei Kinder und abwehrgeschwächte Erwachsene besonders gefährdet sind. Zahlreiche winzige Eier von Parasiten können beispielsweise durch Schuhsohlen weit bis in Wohnungen hinein verbreitet werden. Es besteht daher immer die Gefahr eines indirekten Kontaktes mit Hundekot, beispielsweise über kontaminierten Spielsand. Durch Schnüffeln an Kot können weitere Hunde infiziert werden. Tritt man auf dem Gehweg in einen Hundehaufen, ist es nur ärgerlich und stinkt. Verrichtet ein Hund sein Geschäft jedoch auf einer Wiese, kann der Kot zur echten Gefahr für die Weidetiere werden. Durch Hundekot in Heu oder Grundfutter können sich Rinder, aber auch Schafe, Ziegen, Pferde und Wildtiere infizieren. Insbesondere Futterflächen neben stark frequentierten Spazierwegen können mit Hundekot belastet werden. Hunde sollten keinen Zutritt zu landwirtschaftlich genutzten Flächen haben.

Hunde, die zu weit von ihren Haltern freilaufen, verscheuchen oft Wildtiere. Insbesonders bodenbrütende Vogelarten verlassen Nest und Jungvögel bei zu starker Besucherfrequenz und zu großer Nähe von Besuchern (mit Hunden). Werden Hundehalter auf beweideten Schutzflächen dazu angesprochen, kommt häufig die Frage: „aber zertreten Rinder und Schafe nicht die Nester der bodenbrütenden Singvögel?“ Bodenbrüter wie Wiesenpieper und Feldlerche bauen ihre Nester dort, wo die Weidetiere nicht ständig herumlaufen. Ihre Revierdichte und ihr Bruterfolg ist auf beweideten Flächen sogar größer, weil sie dort vor Störungen durch frei laufende Hunde, Fußgänger und Fahrzeuge geschützt sind. Kommt einem brütenden oder fütternden Vogel ein grasendes Tier zu nahe, macht sich der Vogel bemerkbar. Die Weidetiere weichen dem Nest dann aus.

 

Bestimmte nährstoffarme Biotope, die wie die Magerrasen meistens geschützt sind, sind Lebensraum sehr vieler seltener und stark gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Solche Biotope sind sehr empfindlich gegen Nährstoffbelastung durch Hundekot. Erhöht sich die Belastung, droht ein kontinuierlicher Artenrückgang.

 

Der Hundehalter bezahlt jährlich seine Hundesteuer, er bekommt dafür aber keinen Freibrief, dass sein Hund öffentliche oder private Flächen verschmutzen darf. Wenn der Hund dennoch in der Wiese oder auf dem Weg abkotet, sollte der Kot vom Hundebesitzer mit einem entsprechenden Plastikbeutel sofort entfernt, über den Restmüll entsorgt und nicht im nächsten Gebüsch versteckt werden.

 

In einer idealen Welt würden hundehaltende Menschen ihre Tiere erziehen und ihnen Grenzen setzen, genauso wie Eltern das normalerweise mit ihren Kindern tun. Und sie würden auch nie wieder zu Joggern den Satz „Der will doch nur spielen“ sagen und das Tier dann weiter an ihnen hoch springen lassen. Sie würden sich entschuldigen und den Hund sofort anleinen.

 

(Text und Fotos: Patrick Fantou)