Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Das erste Flussseeschwalben-Floß (Ende der 1980iger Jahre)

Das erste Flussseeschwalbenfloß am Starnberger See (Foto: Heri Zintl)
Das erste Flussseeschwalbenfloß am Starnberger See (Foto: Heri Zintl)

 

Hilfe ist nötig

 

Ende der 1980er Jahre übernahm der Lenggrieser Vogelschützer Heri Zintl vom LBV Wolfratshausen-Tölz die Idee, der Flussseeschwalbe auf fest verankerten Flößen in Weihern und Seen geschützte Kiesinseln anzubieten. Gedacht waren sie Überbrückungshilfe, bis wieder, so die Hoffnung, natur­nahe und störungsfreie Wildflüsse natürliche Brutplätze bieten. Nach Versuchen auf dem Ickinger Eisweiher kam der Starnberger See hinzu. In der Bucht von St. Heinrich durfte er mit freundlicher Duldung durch den dort wirtschaftenden Fischer­meister Rudolf Müller das erste Brutfloss für die Flussseeschwalbe verankern. Zuerst wurde ein Kleinfloß gebaut, dass dann 1991 durch ein Großfloß abgelöst wurde. Diese Floß rieß sichnach ein paar Jahren  von der Verankerung los und landete im Schilf. Nach einer mühsamen Bergung wurde 1996 ein neues Großfloß nach einer Konstruktion von Heri Zintl gebaut.

 

Flussseeschwalbenfloß in St.Heinrich (Foto: Horst Guckelsberger)
Flussseeschwalbenfloß in St.Heinrich (Foto: Horst Guckelsberger)

Bucht von St. Heinrich

Zur Schonung des Landschafts­bildes wünschte auch die Staatliche Seenverwaltung eine „traditio­nelle“ Bauweise, Prinzip „Isarfloss“. 16 m lange Fichtenstämme als Schwimmkörper, darauf als Brutfläche eine Plattform, mit Kies bedeckt. Anders als auf kleineren Weihern oder in geschützten Buchten türmen sich bei Sturm am offenen Starnberger See Wellen auf, die ein flaches Floss überschwemmen und die Gelege zerstören würden. Diese erhöhte Plattform, eine Art „Tanz­boden“, macht den Bau eines solchen Brutfloßes aufwändig und teuer. Die Lebensdauer solcher „Isarflöße“ ist begrenzt, nach etwa acht Jahren büßen sie an Schwimmfähigkeit ein. Durch Kot und Nistmaterial wurde die Brutfläche aufgedüngt, störender Bewuchs stellte sich ein. Alljährlich mussten Nestreste und Bewuchs entfernt, der Kies gereinigt und teilweise ersetzt werden – die Arbeit, natürlich außerhalb der Brutzeit, hörte nicht auf. Seit 1995 betreut der LBV Starnberg das Brutfloss auf „seinem“ See. 1996 erreichten wir, dass die Bucht als „Vogelschutzgebiet“ unter gesetzlichen Schutz gestellt wurde.

 

Reparaturarbeiten am Floß (Foto: Pit Brützel)
Reparaturarbeiten am Floß (Foto: Pit Brützel)

Weitere Probleme

 

Bei jeder Reparatur wurden Verbesserungen ausprobiert: einmal eine flache Rampe, die ins Wasser gefallenen Jungvögeln das Zurückklettern ermöglichen, dann kniehohe Drahtgitter, die das Herunterfallen verhindern sollten. Ein großes Problem war und sind die Lachmöwen, die auch das Floss für sich als ideale Nistplattform entdeckt haben. Da sie vier Wochen früher mit dem Nestbau beginnen, sind sie für die später ankommenden Flussseeschwalben eine starke Nistplatzkonkurrenz. Versuche, den Lachmöwen mit Gitterüberdachungen das Nisten zu verwehren gingen (vorhersehbar) schief. Die Lachmöwen platzierten ihre Nester eben auf dem Gitterdach.

 

 

(Text: Horst Guckelsberger / Pit Brützel)