Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Das Brachvogel-Telemetrie-Projekt

27. November 2019

 

 

 

Beim letzten Orni-Stammtisch des Jahres war Friederike Herzog vom LBV Oberbayern die Referentin. Sie berichtete über das Brachvogel-Telemetrie-Projekt des LBV. Das Projekt läuft seit 2017 und es ist geplant, bis zum Jahr 2023 insgesamt 30 Brachvögel (1/3 adulte, 2/3 juvenile) besendern. Mit dem Projekt will man u.a. mehr über den Verbleib der bayerischen Jungvögel herausfinden und man möchte die Zuggefährdungen analysieren, um Schutzmaßnahmen auf der Zugroute, den Rastplätzen und den Winterquartieren umsetzen zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Bestand des Brachvogels ist in allen europäischen Verbreitungsräumen stark rückläufig, in Bayern gibt es noch knapp 500 Brutpaare.

 

 

 

Die Brachvögel werden in den bayerischen Brutgebieten (u.a. Altmühltal, Unteres Isartal, Erdinger Moos) gefangen und besendert. Friederike Herzog berichtete über die diversen Fangmethoden (Kescher, Käfig, bownet) und erläuterte interessante Details über die Sender und die Fixierungsmöglichkeiten der Sender am Vogel.

besenderter Brachvogel (Foto: Simon Weigl)
besenderter Brachvogel (Foto: Simon Weigl)

Die bayerischen Brachvögel fliegen im Herbst nach Südwesten und überwintern im Süden Spaniens, Portugals und in Marokko. Die Süddeutsche Zeitung berichtete im Jahr 2019 intensiv über das Projekt und vor allem über die im Unteren Isartal  gefangene und besenderte Brachvogeldame „Schnepfingerin“.

 

Die Jungvögel verbringen das 1. Lebensjahr im Winterquartier und kommen erst im darauffolgenden Jahr zurück. Erstaunlich sind die Flugleistungen der Vögel. Einer der Brachvögel schaffte den Rückflug aus dem Süden Spaniens in das Altmühltal in 25 (!!) Stunden.

 

Friederike Herzog berichtete noch über die Situation in den Überwinterungsgebieten, über das Zugverhalten und über diverse Erkenntnisse aus dem Projekt. So wurden im Königsauer Moos festgestellt, dass sich bis zu 80 Brachvögel an einer Feuchtstelle in einem Acker zum nächtlichen Komfortverhalten (Baden, Gefiederpflege) treffen.

 

Zugroute eines Brachvogels vom Altmühltal nach Spanien - Rückflug in 25 Stunden!
Zugroute eines Brachvogels vom Altmühltal nach Spanien - Rückflug in 25 Stunden!

 

Weitere Details zum Projekt, insbesondere zu den Zugrouten findet man auf der Website des LBV

 

 

 

Leider ist die Verlustrate bei den besenderten Vögeln relativ hoch. Momentan (Herbst 2019) sind noch 2 Vögel am Sender, die sich beide in den Überwinterungsgebieten in Portugal und Spanien aufhalten. Darunter befindet sich auch die „Schnepfingerin“. Im nächsten Jahr sollen weitere Vögel, insbesondere Jungvögel, besendert werden.

 

 

In der Diskussion konnte Friederike Herzog alle Fragen des interessierten Publikums ausführlich beantworten. Herzlichen Dank für einen sehr informativen und aufschlussreichen Vortrag.

 

(Text: Pit Brützel; Fotos: LBV-Brachvogelprojekt)