Gemeinsam Bayerns Natur schützen
ASO-Gruppe im Murnauer Moos (Foto: Herta Wiecha)
ASO-Gruppe im Murnauer Moos (Foto: Herta Wiecha)

Exkursion ins Murnauer Moos

 

Am Donnerstag, den 23. Juni ging es für eine Gruppe von 12 ASO-Mitgliedern ins schöne Murnauer Moos. Obwohl das Wetter die letzten Tage sehr unbeständig war und trotz schlechterer Vorhersage begrüßte uns das Murnauer Moos mit wolkenfreiem, blauem Himmel und wunderschönem Bergpanorama. Eine Wohltat für Auge und die vom frühen Aufstehen etwas müde Seele. Losgehen sollte es um 7:30 Uhr am Wanderparkplatz. Da der G7 Gipfel am folgenden Wochenende in Elmau stattfinden würde, war bereits sehr viel Polizeipräsenz auf der Strecke inklusive Straßensperren und Kontrollpunkten. Trotzdem schaffen es alle einigermaßen pünktlich und dann ging es auch schon los.

 

Die ersten Schritte in ein neues Gebiet sind immer etwas aufregend. So hatten wir kaum 10 Meter auf dem offiziellem Weg geschafft, da stand auch schon wieder alles still und die verschiedenen Beobachtungsgerätschaften wurden gezückt. Während hinten noch wild über einen potenziellen Bergpieper- Gesang gefachsimpelt wurde erfreute sich der Rest an den sehr deutlich hörbaren Wachteln. Wie immer gilt, je länger man steht und beobachtet, umso mehr zeigt sich. So auch hier - ein Baumpieper wurde in einiger Entfernung auf einer Baumspitze entdeckt und auch ein erstes Schwarzkehlchen. Der Bergpieper sollte sich übrigens leider nicht mehr bestätigen lassen.

 

Weißrückenspecht (Foto: Claudia Neumann)
Weißrückenspecht (Foto: Claudia Neumann)

 

 

 

Weiter ging es und obwohl es noch früh am Morgen war merkte man bereits, dass es ein warmer Tag werden würde. Kurze Zeit später tauchte ein echtes Highlight auf. Der sehr seltene und normalerweise extrem schwer zu beobachtende Weißrückenspecht kletterte fröhlich und von uns gänzlich unbeeindruckt am Baum direkt am Wegrand entlang und sonnte sich schließlich mit hängenden Flügen an exponierter Stelle. Was für eine Beobachtung! Der Weißrückenspecht lebt normalerweise ausschließlich in alpinen Gebieten. Die Population im Murnauer Moos ist hier die absolute Ausnahme der Regel und scheint sich an die regelmäßigen Beobachter, Radfahrer und Wanderer gewöhnt zu haben.

 

Rohrweihenmännchen (Foto: Antje Geigenberger)
Rohrweihenmännchen (Foto: Antje Geigenberger)

Weiter ging es den Weg folgend tiefer ins Murnauer Moos. An einer Stelle mit guter Sicht über die Graslandschaft entdeckte Gerhard unser erstes Braunkehlchen des Tages, viele viele Meter entfernt sitzend. Es sollten noch einige mehr folgen. Während es zunehmend wärmer wurde,  füllte sich unsere Artenliste mit Gartengrasmücken, Sumpfrohrsängern, Teichrohrsängern, Rohrammern und vielen mehr. Mittlerweile suchte man sich ganz explizit Stellen im Schatten aus. Und wieder konnten wir schöne Beobachtungen machen. Viele Braunkehlen, teilweise relativ nah und ausgiebig singend und eine jagende Rohrweihe, im typischen, bodennahen Gaukelflug, die später fast unmittelbar über unsere Köpfe hinweg flog.

 

Auch ein klassisches Vogelbeobachtungs-Dilemma passierte. Während alle in die selbe Richtung durch ihre Ferngläser und Spektive starrten, flog fast, aber nicht ganz unbemerkt ein Eisvogel wenige Meter hinter uns den Bach entlang. Wenn man nur auch Augen im Rücken hätte….

 

ASO-Gruppe im Biergarten "Ähndl"  (Foto: Pit Brützel)
ASO-Gruppe im Biergarten "Ähndl" (Foto: Pit Brützel)

Nach gut 3,5h hatten wir unseren weitesten Punkt erreicht und dachten so langsam ans Umdrehen. Nur ein Vogelkandidat, auf den wir sehr gehofft hatten, war bisher noch nicht in Erscheinung getreten - der Wachtelkönig. Während der Großteil der Gruppe im Schatten rastete machte sich Günther auf „nur noch um die nächste Kurve zu schauen“. Mit der Information „Drosselrohrsänger“ lockte er uns schließlich doch noch um besagte Kurve. Den Drosselrohrsänger fanden wir leider nicht, dafür einen Teichrohrsänger, der imitierte und dann - KRÄX KRÄX - hörten wir ihn. Der Wachtelkönig hatte sich schließlich doch noch bitten lassen.

 

Glücklich machten wir uns auf den Rückweg. Insgesamt konnten wir 39 Vogelarten für den Tag verbuchen. Franz  hatte neben den Vögeln auch die Insekten im Auge und konnte sich an einigen sehr seltenen oder gefährdeten Schmetterlinge erfreuen. (siehe Fotogalerie am Ende des Textes).

Nach einem gemütlichen Ausklingen im Biergarten der Gaststätte Ähndl löste sich unserer Runde wieder auf und eine schöne Exkursion bei bestem Kaiserwetter ging zu Ende.

 

(Text: Jana Selzer)